Von Waldeck bis ins Edertal schafft der Landschaftspflegeverband Waldeck-Frankenberg zusammen mit Partnern einen Biotopverbund von Magerrasen zum Schutz klimasensibler Vogelarten wie dem Raubwürger, der Weinbergschnecke oder Insekten wie dem Kreuzenzian-Ameisenbläuling. Umweltministerin Priska Hinz hat heute einen Teil des Projekts, das Gebiet „Wachenhube“ bei Waldeck im Rahmen ihrer Sommertour besucht.
„Wir schützen die Artenvielfalt und damit auch unser Leben und unsere Zukunft. Deshalb unterstützen wir den Erhalt und die Pflege von artenreichen Lebensräumen wie den Magerrasen. Mit großem Engagement hat der Landschaftspflegeverband (LPV) Magerrasenstandorte entbuscht und gemäht, eine Ziegenbeweidung etabliert und Saatgut des bedrohten Kreuzenzians gewonnen. Im Botanischen Garten Marburg werden die zarten Pflanzen nun aufgezogen. 2023 werden sie vom LPV im Gelände ausgepflanzt“, sagte die Ministerin.
Ein Naturschutzprojekt für die ganze Region
Der Nationalpark Kellerwald-Edersee, ebenfalls Kooperationspartner des Verbundprojekts, hat Nachbarflächen auf der „Wachenhube“ angekauft, die den Verbund erweitern sollen, und entwickelt mit Mitteln aus dem Pflegebudget des Nationalparks weitere bedeutende Magerrasen in der Region auf dem Kleinen und Großen Mehlberg. Weitere wichtige Partner sind das Regierungspräsidium Kassel, die Stadt Waldeck, die Ziegenhalterin Wagener, der Landwirt der Domäne Schwalenstöcker und Rohde-Landschaftspflege.
„Auch der Landkreis Waldeck-Frankenberg unterstützt seit 2017 die wertvolle Arbeit des Landschaftspflegeverbandes als Baustein einer regionalen Naturschutzstrategie“, sagt Friedrich Schäfer, Kreisbeigeordneter des Landkreises Waldeck-Frankenberg. Man sei überzeugt davon, dass die Geschäftsstelle in der Kreisverwaltung in Verbindung mit den Fachdiensten Umwelt und Landwirtschaft eine wichtige Funktion für Naturschützer, Landwirte und auch für die Kommunen erfüllt. „So können ehrenamtliche Naturschutzprojekte unterstützt, die Landwirtschaft in die Landschaftspflege eingebunden und die Kommunen bestmöglich in Naturschutzbelangen beraten werden.“
„Hessen unterstützt das Magerrasenverbundprojekt von 2020 bis 2022 mit bis zu 35.500 Euro aus Mitteln des Hessischen Klimaschutzplans“, so Hinz. „Im Anschluss an die Pflegemaßnahmen soll es in weiteren Schritten darum gehen, wie die Standorte trotz Klimakrise erhalten werden können und ein entsprechendes Pflege- und Bewirtschaftungskonzept zu erarbeiten.“
Glossar: Magerrasen
Magerrasen sind nachhaltig genutzte, artenreiche Wiesen und Weiden, die meist an trockenen Standorten mit nährstoffarmen und wasserdurchlässigen Böden zu finden sind. Wegen ihres besonderen Artenreichtums und Bedrohung durch intensive Nutzungsformen steht der Lebensraum Magerrasen unter Naturschutz.