Damit wird Hitzewarnstufe 2 des Hessischen Warnsystems erreicht und vor extremer Hitzebelastung gewarnt. Auch in den kommenden Tagen bleibt es in Hessen größtenteils heiß und es sind lokal Schauer und Gewitter möglich. So werden laut Prognose des DWD auch in Frankfurt am Main von Freitag bis Montag voraussichtlich Gefühlte Temperaturen von über 32 °C erwartet.
Verhalten an Situation anpassen
Vor allem Kinder, gesundheitlich geschwächte und ältere Menschen sind bei Hitze gefährdet. Anne Janz, Staatssekretärin im hessischen Ministerium für Soziales und Integration appelliert an die Bürgerinnen und Bürger, ihr Verhalten an diese Situation anzupassen: „Halten Sie sich möglichst in kühlen Räumen auf, vermeiden Sie körperliche Aktivitäten und öffnen Sie die Fenster insbesondere zu kühleren Zeiten, zum Beispiel nachts und am frühen Morgen, um zu lüften.“ Das Verdunkeln der Wohnung durch Rollläden oder Außenmarkisen verhindert direkte Sonneneinstrahlung, die die Wohnräume zusätzlich erwärmt. Eine kühle Dusche oder ein kühles Bad können zusätzliche Abkühlung verschaffen. Auch kühle Packungen oder Wickel, feuchte Handtücher und Fußbäder verschaffen Linderung.
Darüber hinaus sollte vor allem leichte Kost verzehrt und viel getrunken werden, am besten Mineralwasser. Alkoholische, koffeinhaltige oder stark gezuckerte Getränke sind zur Deckung des Flüssigkeitsbedarfs weniger gut geeignet. Zudem sollte auf einen Ausgleich des Salzverlusts durch Schwitzen geachtet werden.
Zwei Warnstufen im Hitzewarnsystem
Das Hessische Hitzewarnsystem basiert auf den Warnmeldungen des Deutschen Wetterdiensts (DWD) und besteht aus zwei Warnstufen. Stufe 1 warnt vor einer starken Wärmebelastung und wird bei einer Gefühlten Temperatur von über 32 Grad erreicht. Eine extreme Wärmebelastung (Warnstufe 2) liegt vor, wenn die Gefühlte Temperatur 38 Grad übersteigt oder Warnstufe 1 an vier aufeinander folgenden Tagen andauert.
Seit 2017 werden ältere und pflegebedürftige Personen im Warntext des DWD ergänzend und gezielt angesprochen, wenn die Gefühlte Temperatur 36 Grad übersteigt. Für sie ist Hitze bereits oberhalb dieses Schwellenwerts eine extreme Belastung. Der DWD weist auch darauf hin, dass in Stadtgebieten aufgrund der verringerten nächtlichen Abkühlung eine zusätzliche Wärmebelastung auftreten kann.
Handlungsempfehlungen und Verhaltenstipps
Janz teilt mit, dass die Einrichtungen der Alten- und Behindertenhilfe über die hessischen Pflegeaufsichtsbehörden dazu aufgerufen wurden, verstärkt für den Schutz der ihnen anvertrauten Menschen zu sorgen. „Wichtig ist, dass gerade ältere Menschen ausreichend trinken.“ Da in Hessen nur jeder vierte pflegebedürftige Mensch in einem Heim lebt, bittet Janz auch Pflegedienste und pflegende Angehörige, bei der häuslichen Betreuung und Pflege auf die anhaltend hohen Temperaturen zu reagieren. Zur Unterstützung dieser Pflegebedürftigen, aber auch grundsätzlich zur Aufmerksamkeit gegenüber besonders gefährdeten älteren Menschen mit Herzkreislauf- oder Atemwegserkrankungen seien Angehörige, Nachbarn und die betreuenden Ärzt*innen aufgerufen. Um sie zu unterstützen, hat das Land zu Beginn diesen Sommers Handlungsempfehlungen herausgegeben, die sich an Angehörige und ambulante Dienste richten.
Die Pflege- und Betreuungsaufsicht im Hessischen Landesamt für Gesundheit und Pflege (HLfGP; zuvor Regierungspräsidium Gießen) hat für stationäre Einrichtungen der Alten- und Behindertenhilfe Handlungsempfehlungen für außergewöhnliche Hitzeperioden erarbeitet. Diese Empfehlungen stehen auf der Homepage des HLfGP bereit.
Auf der Homepage des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration stehen zudem Verhaltenstipps für alle Bürgerinnen und Bürger zum Schutz vor Hitze und UV-Strahlung in unterschiedlichen Sprachen und in leichter Sprache zur Verfügung.
Darüber hinaus können Interessierte auch direkt den Newsletter des DWD unter folgender Adresse kostenlos abonnieren, um die aktuellen Warnmeldungen und Prognosen zu erhalten: www.dwd.de/newsletterÖffnet sich in einem neuen Fenster.
Hintergrund
Als Reaktion auf den extrem heißen Sommer 2003 hat das Land 2004 gemeinsam mit dem Deutschen Wetterdienst (DWD) das Hessische Hitzewarnsystem eingeführt, um insbesondere ältere Menschen in Einrichtungen vor den gesundheitlichen Auswirkungen von Hitze zu schützen. Das Hessische Hitzewarnsystem basiert auf den Warnmeldungen des DWD.
Durch das Hessische Hitzewarnsystem ist seitdem festgelegt, dass insbesondere Alten- und Pflegeeinrichtungen, Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen sowie Krankenhäuser durch den DWD über gegenwärtige und bevorstehende Wärmebelastungen informiert sind.
Außerdem stellen das Hessische Ministerium für Soziales und Integration und die Gesundheitsämter insbesondere bei extremer Wärmebelastung Informationen zu Schutzmaßnahmen für die Bevölkerung bereit.
Seit Februar 2023 ist das Hessische Hitzewarnsystem zentraler Bestandteil des Hessischen Hitzeaktionsplans.