Hessen hat heute in vier großen Unternehmen den Testbetrieb der betriebsärztlichen Corona-Schutzimpfungen gestartet. Ab Juni 2021 plant der Bund – analog zum Verfahren bei Hausärzten – auch die Betriebsärzteschaft mit Wirkstoffen für die Corona-Schutzimpfung zu versorgen. In Hessen beginnt bereits heute in vier Unternehmen ein Pilotverfahren, um die Corona-Schutzimpfungen in die Betriebe zu bringen und das großflächige Impfen in den betriebsärztlichen Strukturen zu erproben. Hierfür stellt das Land dem Pharmaunternehmen Merck KGaA aus Darmstadt, der Sanofi-Aventis Deutschland GmbH aus Frankfurt, der Melsunger B. Braun SE sowie der Marburger Pharmaserv GmbH insgesamt zunächst rund 10.000 Impfdosen zur Verfügung.
Zum Start des Pilotverfahrens hat der Hessische Innenminister Peter Beuth die Firma B. Braun am Stammsitz im nordhessischen Melsungen besucht. Der Spezialist für Medizintechnik und Pharmabedarf ist europaweit Marktführer in der Produktion von Impfzubehör. So stellt das Traditionsunternehmen die weltweit dringend benötigten Spritzen für Impfungen gegen das Corona-Virus her. Peter Beuth dankte der Vorstandsvorsitzenden Anna Maria Braun stellvertretend für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die mit ihrem täglichen Einsatz entscheidend dazu beitrügen, die Pandemie zu bekämpfen.
Pilotverfahren für Impfungen in den Betrieben gestartet
„In Melsungen und an weiteren Standorten in Hessen startet heute unser Pilotverfahren für Impfungen in den Betrieben. Wir haben noch nicht ausreichend Impfstoff, um die Betriebsärzte flächendeckend einzubeziehen. Deshalb beginnen wir bei Unternehmen, die ganz entscheidend dazu beitragen, dass in Hessen und Deutschland weitergeimpft werden kann. Unsere Impfärztinnen und -ärzte benötigen millionenfach Zubehör, damit die Bürgerinnen und Bürger vor Ort in den Impfzentren ihre schützenden Dosen erhalten können. Die Frauen und Männer bei B. Braun arbeiten im Schichtbetrieb dafür, dass möglichst schnell, möglichst viele Menschen geschützt werden können. Ob in den Unternehmen, den Impfzentren oder den Praxen: Zehntausende Menschen setzen sich tagtäglich dafür ein, damit die Impfkampagne gelingt. Der Pilotbetrieb in Melsungen wird außerdem wertvolle Erfahrungen und Impulse für die dritte Säule der bundesweiten Impfkampagne liefern“, erklärte der Hessische Innenminister.
„Als systemkritisches Unternehmen tragen wir dazu bei, die Corona-Schutzimpfung sowie die Versorgung von Patienten weltweit zu sichern“, sagte die B. Braun-Vorstandsvorsitzende Anna Maria Braun. „Wir freuen uns, als Pilotunternehmen die Impfkampagne zu unterstützen und somit einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung der Pandemie zu leisten.“
Firma B. Braun erhält rund 2.300 Impfdosen vom Land Hessen
Bereits im Laufe des Aprils hatte B. Braun ein Gebäude in Werk Stadtwaldpark in Melsungen als Standort für eine Impfstraße gewählt, da die Infrastruktur dort gut geeignet ist. Dort befinden sich hauptsächlich Büros, die im Moment aufgrund der Homeoffice-Regelungen des Unternehmens größtenteils nicht genutzt werden. Die technische Ausstattung für Lagerung und Aufbereitung der Impfstoffe wurden dort installiert, sodass auch Impfstoffe bei bis zu -70 Grad Celsius gelagert werden können. B. Braun erhält rund 2.300 Impfdosen vom Land Hessen im Rahmen des Modellprojekts. Es ist geplant, 290 Personen pro Tag zu impfen, sodass die Impfaktion voraussichtlich acht Werktage dauern wird. Es werden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Gruppen aus verschiedenen Werken sowie der Logistik von den Standorten Melsungen und Bad Arolsen für die Impfung eingeplant.
Weil sich in der dritten Priorisierungsgruppe hunderttausende Personen aufgrund ihrer beruflichen Tätigkeit impfen lassen können, werden neben den Impfzentren und Hausarztpraxen die betrieblichen Impfungen eine dritte Säule in der bundesweiten Impfkampagne bilden. Das Pilotverfahren mit den Pharmaunternehmen Merck KGaA aus Darmstadt, der Sanofi-Aventis Deutschland GmbH aus Frankfurt, der Melsunger B. Braun SE sowie der Marburger Pharmaserv GmbH startet heute. Die jeweils dort Beschäftigten sind nach der Impfverordnung des Bundes Angehörige der Gruppe 3 und tragen darüber hinaus mit ihrer Arbeit für den Impffortschritt in der Bundesrepublik bei. In der vergangenen Woche konnten in den hessischen Impfzentren 190.335 Menschen ihre erste und weitere 16.072 ihre zweite Dosis erhalten, so viele wie nie zuvor.